Wer im Content Marketing erfolgreich sein will, muss journalistisch denken

Facebook, Youtube, Twitter und Co haben unser Leben verändert. Privat und auch beruflich. Die Demokratisierung der Medien hat nicht nur die klassischen Medien vor eine neue Herausforderung gestellt, sondern jedes einzelne Unternehmen und damit jeden Mitarbeiter. Unternehmen werden zu Medien. Diese Herausforderungen zu meistern, erfordert Willen, Mut und ein Gespür für die richtigen Inhalte, zum richtigen Zeitpunkt.

Während das Rauschen im Social Web immer lauter und monotoner wird, wird es für Unternehmen zusehends schwieriger ihre Leistungen, Produkte und damit ihre Einzigartigkeit ausreichend und sichtbar zu präsentieren. Werbung war früher teuer und der Zugang zu kostenintensiver Print- und TV-Werbung nur wenigen Unternehmen möglich. Heute spielen alle, ob groß oder klein, auf dem gleichen Feld. Kaum ein Unternehmen kann es sich leisten auf Social-Media-Kanäle wie Facebook, Youtube, Instagram oder Twitter gänzlich zu verzichten. Unternehmen rittern um Aufmerksamkeit der User und geben dabei viel von sich Preis. Dies birgt Gefahren, aber auch Chancen.


Beispiel

Beispiel 1: ein Hotel 2005

Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Wir sind im Jahre 2005 und leben in einem kleinen Dorf in den Alpen. Der Wintertourismus ist der Wirtschaftsfaktor. Wir betreiben ein kleines Hotel und tun dies mit viel Leidenschaft. Unsere ganze Familie hilft mit. Doch wir haben ein Problem: Es gibt viele andere Hotels. Einige davon haben gerade umgebaut und einen neuen Wellnessbereich. Andere sind seit Jahren bekannt und haben viele Stammgäste. Wir haben unser Hotel erst vor kurzem übernommen und können da nicht mithalten. Gott sei Dank, die Lösung ist nahe. Unser Sohn ist technisch sehr interessiert und erzählt uns von den neuesten Möglichkeiten im Internet Werbung zu machen. Pünktlich zum Start der Wintersaison haben wir, im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern, eine nagelneue Website mit tollen Fotos und Beschreibungen. Die Gäste können mit wenigen Klicks direkt bei uns buchen. Ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Beispiel 2: ein Hotel 2016

Im Jahr 2016 sieht das anders aus. Die Konkurrenz hat nachgerüstet. So gut wie jedes Hotel hat eine topmoderne Website die dem neuesten technischen Stand entspricht und einen neuen Wellnessbereich. Der Tourismusverband ist sehr engagiert und stellt den Betrieben wunderbare Bilder der Region zur Verfügung. Diese nutzen fast alle, um die eigenen Websiten und die hauseigene Facebook-Seite aufzuhübschen. Alle erzählen von unberührter Natur, von einem atemberaubenden Bergpanorama, von Entspannung im modernen Wellnessbereich und von einer Zimmerausstattung, die sowohl Tradition, als auch Moderne miteinander verbindet. Das Problem: Ein Hotel gleicht dem anderen. Dem Gast fehlt die Orientierung. Kaum einem Hotel gelingt es die eigenen Vorzüge und die Einzigartigkeit des Hauses nach außen zu transportieren.

Suchmaschinenoptimierung ist eine (!) Lösung

Wieder scheint die Lösung nahe. Dank Suchmaschinen wie Google, kann man die hoteleigene Website bewerben. Agenturen optimieren Websites SEO und mit etwas Budget kann man sich in der Suchmaschinen-Reihung leicht einige Plätze nach vorne katapultieren. Das Ergebnis: Es funktioniert. Gäste finden die Hotelwebsite, wenn sie auf Google die Wörter „Hotel“ und „Tirol“ eingeben. Doch dieser Weg ist teuer. Immer mehr Geld fließt in die Bemühungen, um aus dem Social Media und Suchmaschinen Nebel etwas herauszustechen.


Die Lösung

Neue Kommunikation: Dialog statt Monolog

Doch es gibt andere Möglichkeiten. Sämtliche Unternehmen, egal ob ein kleines Hotel wie im Beispiel, ein Dienstleister oder Instudriebetrieb, müssen verstehen, dass sich 2016 die Zeiten geändert haben. Durch Google, Facebook und Co hat sich nicht nur das Suchverhalten der Kunden geändert, sondern auch die Aufgaben der Betriebe. Unternehmen werden immer mehr zu Medien. Egal wie klein ein Unternehmen ist, wer im Social Media Bereich etwas erreichen will, muss neue Kommunikationskanäle öffnen. Es reicht nicht mehr Angebote einseitige Werbung zu betreiben und attraktive Angebote auf den Markt zu werfen.

Richtige Inhalte, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort

Unternehmen müssen beginnen kommunikativer zu denken und mit dem Kunden in einen Dialog zu treten. Das Internet hat den Kunden mündig gemacht. Er will nachfragen und einen Mehrwert erhalten. Das müssen Unternehmen aber erst lernen. Wer das heute tut, ist klar im Vorteil. So wie das kleine Hotel im Jahr 2005, als es auf eine neue Website gesetzt hat.

Dieser Weg ist mit Sicherheit ein erfolgreicher. Aber er erfordert Willen, Mut und ein gutes Gespür für die richtigen Inhalte und Informationen. Der Kunde muss unterhalten und gleichzeitig informiert werden. Er muss das Gefühl bekommen ernst genommen zu werden und einen Mehrwert zu erhalten. Denken wir an unser Beispiel mit dem Hotel. Ein Hotel ähnelt dem anderen. Durch technologische Veränderungen sind kaum mehr Vorteile zu erzielen, es sein denn man nimmt viel Geld in die Hand. Unterscheiden kann man sich heutzutage nur noch durch persönliche Geschichten, durch Themen und Inhalte die dem potentiellen Kunden ein Gefühl vermitteln, in welchem Haus er Gast sein wird. Texte mit Inhalt – Emotion oder Information.

2016 muss ich meine Zielgruppen (er-)kennen, sie gezielt bewerben und ihnen die richtigen Inhalte präsentieren. Ob das nun Blog, Storytelling oder Content Marketing heißt ist letztlich egal. Was es braucht ist ein Gespür für die richtigen Inhalte, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Wem das gelingt – der ist vorne mit dabei.

Content Marketing Checkliste

  • Zielgruppen (er)kennen
  • Journalistisch denken
  • Wahre Geschichten erzählen
  • Relevante Inhalte bringen
  • Mit Text ein Ziel verfolgen: Unterhalten und/oder informieren
  • Ausgewogene Mischung aus Fakten, Emotionen, Hintergründen, Textarten
  • Zielgruppengerechte Sprache, Inhalte und Timing
  • Bei Überschriften an Kundennutzen denken und das Nutzerverhalten beachten

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Felix Kozubek

arbeitet als freier Autor, Marketingberater, Trainer und Journalist, ist Gründer und Inhaber der Textagentur Hofschreiberei und des Onlinemagazins ALPENFEUILLETON.

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